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Geschichtsprojekt 2019

Geschichtsprojekt 2019

Gänsefeder statt Computer

Die Oberschüler beteiligen sich an einem besonderen Geschichtsprojekt. Dafür müssen sie sich auch verkleiden.

 

Der „Döbelner Anzeiger“ berichtet am 14.September:
Von Cathrin Reichelt


Leisnig. So recht will Patricia nicht in den modernen Computerraum passen. Sie ist gekleidet wie ein Mädchen im Mittelalter und scheint nicht zu wissen, wie es in der heutigen Zeit zugeht.


Das erklärt Annika, die in Jeans und T-Shirt neben Patricia sitzt. Annika zeigt Schulbücher für Englisch, Chemie und Geschichte und spricht mit Google. Staunend sieht Patricia zu und fragt, welche Strafen es denn gibt, wenn sich Schüler im Unterricht daneben benehmen. Die Hausordnung abzuschreiben oder dem Hausmeister zu helfen scheint ihr paradiesisch gegenüber dem, was jungen Leuten im Mittelalter widerfuhr: Prügel, Finger abschneiden oder bei starken Lügen auch die Zunge.


Das ist eine von zehn Szenen, die zehn Schüler der beiden zehnten Klassen der Oberschule Leisnig an zehn Orten spielen. Begleitet werden die jungen Leute von Marcel Weidlich vom 360 Grad-Team aus Oelsnitz. Seine Kollegin und er filmen und fotografieren, was die Jugendlichen einstudiert haben – ganz normal, 360 Grad und mit einer Drohne.
Das Projekt steht unter dem Motto „Leisnig lebt – damals wie heute“ und vergleicht die Neuzeit mit der vor tausend Jahren, „weil die Burg Mildenstein tausend Jahre alt ist“, erklärt Schulleiterin Kristin Dorias-Thomas. Sie freut sich, dass Bernd Voigtländer vom Kreisplanungsamt und Manfred Graetz, Vorsitzender der Fördergesellschaft Regio Döbeln, die Peter-Apian-Oberschule angesprochen haben. Denn das Leisniger gehört zu einem kreisweiten Pilotprojekt zum Thema „Schüler auf Entdeckungstour im Landkreis Mittelsachsen“ an dem sich auch die Gymnasien in Hartha, Rochlitz und Augustusburg beteiligen. Überall gibt es einen Bezug zu einer Burg, außer in Hartha. Deshalb knüpfen die Schüler dort Kontakt zur Burg Kriebstein. Finanziert wird das Gesamtprojekt mit rund 10 000 Euro durch die Fördergesellschaft.


Die Leisniger Schüler und die Mitarbeiter der Burg Mildenstein haben schon öfter Projekttage miteinander gestaltet. Zu dem jetzigen Vorhaben gab es viele vorbereitende Beratungen. „Die Mitarbeiter haben uns zum Beispiel Tipps gegeben, wie sich die Mädchen die Haare flechten müssen, wenn sie unverheiratet sind, was sie anziehen sollten und welche Zutaten wir für die Schwarzküche besorgen müssen“, erzählt Kristin Dorias-Thomas.


Die historischen Kostüme hat der Mittelsächsische Kultursommer zur Verfügung gestellt. Eins davon trägt Miriam. Sie hat sich in eine Magd verwandelt und musste dafür auch ihre Brille abnehmen.


Denn die gab es vor tausend Jahren noch nicht. Die Magd ist völlig entsetzt, als sie im Heute auf dem Schulhof ein Mädchen trifft, dass den Rest ihres Döners in den Papierkorb wirft. „Du kannst dein Essen doch nicht wegwerfen“, ruft Miriam. „Im Supermarkt gibt es Neues“, so die lapidare Antwort. Dass es im Mittelalter nicht so einfach war, Brot, Brei oder eine Suppe herzustellen, zeigt Miriam später in der Schwarzküche auf der Burg, in die sie das Mädchen mitnimmt. Ähnliche Szenen entstehen auch zu den Themen Liebe, Körperertüchtigung und Spielen.


Nach der Schauspielerei wartet noch eine Menge Arbeit auf die Zehntklässler. Denn sie werden die fünf Themen am Computer zusammensetzen, mit Text oder Sprache unterlegen und noch einzelne Details hinzufügen. Entstehen soll ein Film, in dem Schüler Schülern Geschichte erklären. Dabei müssen die Betrachter auch selbst agieren und manchmal erst ein Rätsel lösen, bevor sich die nächste Tür öffnet.
Die Filme aller vier Schulen werden in einer App zusammengefasst, die landesweit genutzt werden kann. „Ziel ist es, die Kommunen Mittelsachsens miteinander zu verknüpfen und neugierig auf die Region zu machen“, sagt die Schulleiterin.

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