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Geschichtsprojekt März

Geschichtsprojekt März

Was das mit dem Kasten auf sich hat

 

Mit einem originellen Video beteiligen sich Oberschüler am Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten.

 

Der "Döbelner Anzeiger" berichtet am 14.März:
Von Heike Heisig
Bild: André Braun

Leisnig. Dass regionale Kirchen- und Stadtgeschichte richtig spannend sein kann, haben jetzt 19 Acht- bis Zehntklässler der Peter-Apian-Oberschule erfahren. Mit ihren Lehrern Robert Müller, Michael Willig und Torsten Meyer gestalteten die jungen Leute einen 40-minütigen Videofilm. Dafür waren die Jugendlichen nicht nur im Unterricht, sondern auch nach Schulschluss unterwegs. Mancher blieb eine Stunde länger, um den Auftrag noch zu erledigen. Das passiert nicht alle Tage.

Auch die drei Lehrer haben mehr Einsatz an den Tag gelegt, als von ihnen erwartet werden kann. Sie opferten einen kompletten Tag in den Winterferien, um die einzelnen Aufzeichnungen für den Film zusammenzuschneiden. Am Ende habe Müller und Meyer der Kopf gequalmt, Computer-Experte Willig habe ihnen ihre Grenzen aufgezeigt. Letztlich hatten aber alle Spaß, auch den Schülern ist der anzusehen, wenn sie sozusagen als Moderatoren durch die regionale Reformationsgeschichte führen.

Doch zurück auf Anfang. Am Auftakt in Leipzig hat Robert Müller noch als Referendar teilgenommen. Das Motto „Gott und die Welt – Religion macht Geschichte“, so hörte er dort, sei zu anspruchsvoll für Oberschulen. „Das hat sozusagen meinen Ehrgeiz geweckt“, gab Müller am Mittwoch bei der Filmpräsentation vor Mitwirkenden und Vertretern des Geschichts- und Heimatvereins sowie der Schulleitung zu. Die erste Überraschung für ihn sei die große Bereitschaft zur Mitarbeit über drei Klassenstufen hinweg gewesen. „Prima finde ich auch das Ergebnis“, sagte er. Denn entstanden ist nicht nur ein Wettbewerbsbeitrag, sondern überdies ein Lehrfilm, der in den nächsten Unterrichtsjahren an der Oberschule in Leisnig und vielleicht sogar darüber hinaus weiter verwendet werden kann.

Für ihren Film interviewten die Oberschüler Superintendent Arnold Liebers, den Chef des hiesigen Kirchenbezirkes, sowie Heiner Stephan, den Vorsitzenden des Fördervereins Kloster Buch. Denn die Reformation der Kirche durch Luther hatte für das Kloster enorme Auswirkungen. Die Zisterzienser verloren ihren Einfluss auf die Kirche in und um Leisnig, das Kloster wurde aufgelöst.

Über diese Gespräche hinaus gibt es eine Sequenz, in der mithilfe von Playmobilfiguren veranschaulicht wird, was es mit der Kastenordnung auf sich hat. Die gilt als älteste Sozialordnung der Welt beziehungsweise erste Form sozialer Absicherung und war der Grundstein für die Bildung evangelischer Kirchgemeinden im 16. Jahrhundert. Martin Luther hat das Vorwort der Kastenordnung verfasst. Die Schüler erklären anschaulich, welche Einnahmen in die Truhe (Kasten) kamen und wer davon profitieren konnte.
So kurz und knapp ist das bisher wenigen gelungen. Auch gibt es noch einen „Schwenk“ ins Lutherzimmer im Stadtgut an der Kirchstraße. Dort soll der Reformator während seiner Aufenthalte in Leisnig gewohnt haben. Eine Ausstellung widmet sich diesen Besuchen, der Kastenordnung und Leisnig als einen Ort der Reformationsgeschichte. Im Mai oder Juni wissen die Leisniger Oberschüler, ob ihr Video der Jury gefallen hat und sie vielleicht sogar zu den Preisträgern gehören. Die Schule will sich auf jeden Fall wieder am Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten beteiligen. Er ist der größte historische Forschungswettbewerb für junge Menschen in Deutschland. „An unserer Schule soll er Zukunft haben“, findet Robert Müller. Ihm habe die Arbeit gezeigt, dass jahrgangsübergreifend etwas entstehen kann, das Bestand haben kann.

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