Beeindruckende und lehrreiche Exkursionsfahrt der 9. Klassen nach Polen

01. 10. 2021

„Diejenigen, die sich nicht an die Vergangenheit erinnern, sind dazu verurteilt, dass es sich wiederholt.“

(George Santayana)

 

Kennen Sie und kennt ihr noch diese ominösen Klassenfahrten? Dieser Unterricht in besonderer Form, bei dem man eine Menge Kinder in einen Bus setzt, mit ihnen wegfährt und auch mal über den Tellerrand hinausschaut?

Dank der Corona-Pandemie war es vielen Klassen bzw. Schülerinnen und Schüler in den zurückliegenden 18 Monaten kaum möglich, eine Klassenfahrt durchzuführen. Umso erfreuter waren die neunten Klassen der Peter-Apian-Oberschule und ihre Klassenleitungen, dass in der Zeit vom 27.09. – 01.10.2021 wieder eine solche Reise durchgeführt werden konnte. Mit den Lehrkräften Frau Heimann, Frau Rudloff, Herrn Kerper, Herr Liebing und Herr Müller ging es für 5 Tage nach Krakau, die zweitgrößte Stadt Polens.

Schwerpunkt der Exkursionsfahrt war die aktive Auseinandersetzung mit dem jüdischen Leben in Krakau in der Zeit der Besatzung durch die Nationalsozialisten und die Besichtigung der KZ-Gedenkstätte Auschwitz. Hier erhielten die Schülerinnen und Schüler einen tiefgehenden Einblick in die Gräueltaten und Verbrechen während der NS-Zeit.

Nach einer unkomplizierten Anreise und einem problemlosen Geldwechsel besuchten unsere Klassen zunächst die Fabrik des deutschen Unternehmers Oskar Schindler in der Lipowa-Straße. Die Führung führte ihnen vor allem vor Augen, wie die deutschen Besatzer die jüdische Bevölkerung Krakaus mehr und mehr in ihrem Alltag einschränkte und welche Folgen die Repressalien für die Jüdinnen und Juden hatte. Gleichzeit erforschten sie hier authentische Quellen aus der Zeit zwischen 1939 und 1945, die den schweren Alltag der jüdischen Bevölkerung belegen. Gleichzeitig lernten sie die Person Oskar Schindler näher kennen und konnten auch einen tiefen Einblick in dessen Wirken in der Stadt Krakau erhalten.

Im Zuge eines Stadtrundgangs durch Polens heimliche Hauptstadt konnten unsere Schülerinnen und Schüler viele Sehenswürdigkeiten wie die Marienkirche, die Tuchhallen, den Wawel-Hügel oder das jüdische Viertel Kazimierz sehen. Auch im Zuge dieser Stadtführung lernten die Klassen viel über die Entwicklung des jüdischen Lebens in Krakau. Zu kurz kam dabei auch nicht das Ausprobieren einheimischer Spezialitäten wie Pirogen oder Zapiekanki. Aufgelockert Stadtrundgang am Ende mit einem Besuch im Aquapark Krakau.

Emotionaler Höhepunkt der Reise war die Besichtigung der KZ-Gedenkstätte Auschwitz. Im Rahmen einer dreistündigen Führung durch das Stammlager Auschwitz I sowie das Vernichtungslager Birkenau wurden den Jugendlichen die NS-Verbrechen und der Lager-Alltag sehr eindrücklich vor Augen geführt. Nach ersten allgemeinen Informationen am bekannten Tor mit der Inschrift „Arbeit macht frei“ wurden Mädchen und Jungen zunächst durch das Stammlager geführt. Hier wurden ihnen Original-Besitztümer und Zeichnungen von Häftlingen sowie versonchiedene Bild- und Schriftquellen gezeigt und wichtige Orte wie die Todesmauer, das Krematorium mit Gaskammer oder der Appellplatz mit Galgen gezeigt. In Birkenau liefen die Neuntklässlerinnen und Neuntklässler über die berüchtigte Rampe zum Mahnmal und den Ruinen der großen Krematorien mit Gaskammern, bevor sie abschließend einen intensiven Einblick in das Lagerleben in den Baracken und den Sanitärraum erhielten.

Mit vielen lehrreichen Eindrücken erfolgte am Ende der Woche die Rückreise. Unsere Exkursionsfahrt hat uns deutlich gezeigt, dass man mit den Gräueltaten der deutschen Geschichte niemals gänzlich abschließen sollte und dass wir die Augen nicht vor der Vergangenheit verschließen können.

Wir bedanken uns bei den Mitarbeitern des Hostels Deco für einen angenehmen Aufenthalt und allen Guides der Stadt Krakau, des Museums „Fabrik Oskar Schindler“ und der Gedenkstätte Auschwitz für ihre hervorragende Arbeit. Ebenso bedanken wir uns beim Busunternehmen Knoll bzw. unserem Busfahrer Frank für das perfekte Miteinander vor Ort.

 

Information:

Diese Maßnahme wurde mitfinanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.

Mit Unterstützung des Freistaats Sachsen​​​​​​​

Bilder und Text: Robert Müller und Jens Liebing

 

Bild zur Meldung: Collage aus Fotos in der Gedenkstätte Auschwitz

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Exkursionsfahrt Krakau der 9. Klassen (01. 10. 2021)