Einmalige Zeitreise in die Geschichte: Günter Wetzel berichtet von seiner Flucht aus der DDR
Am 13. Mai 2025 hatten die Schülerinnen und Schüler der 9. Klassen die besondere Gelegenheit, Zeitzeuge Günter Wetzel persönlich zu erleben. In einem eindrucksvollen Vortrag berichtete er von seiner spektakulären Flucht aus der ehemaligen DDR – mit einem selbstgebauten Heißluftballon – und gewährte dabei tiefgreifende Einblicke in ein Stück deutscher Geschichte, das für viele heute kaum noch vorstellbar ist.
Zunächst schilderte Herr Wetzel eindrucksvoll das Alltagsleben in der DDR. Er sprach über die Herausforderungen und Einschränkungen, mit denen die Menschen im Osten Deutschlands konfrontiert waren, und ließ auch sehr persönliche Erinnerungen an seine Kindheit und Jugend in seine Erzählungen einfließen. Auf diese Weise gelang es ihm, die Lebensrealität einer ganzen Generation für die Schülerinnen und Schüler greifbar zu machen.
Den Hauptteil seines Vortrags widmete Herr Wetzel jedoch der minutiösen Planung und der risikoreichen Durchführung seiner Flucht am 16. September 1979 ins fränkische Naila. Gemeinsam mit der Familie Strelczyk hatte er über Monate hinweg an der Umsetzung des waghalsigen Plans gearbeitet – mit einfachsten Mitteln, viel angelesenem Know-how und noch mehr Vertrauen in die eigene Idee. Besonders faszinierend war für die Zuhörenden, wie detailreich Wetzel erklärte, wie er die notwendigen Berechnungen für den Ballon anstellte, wie er den passenden Stoff für die Hülle auswählte und wie viele Versuche nötig waren, bis ein funktionstüchtiger Heißluftballon entstand.
Ein weiterer spannender Aspekt war der Vergleich zwischen der realen Flucht und deren Verfilmung im Kinofilm Ballon von Michael "Bully" Herbig. Herr Wetzel berichtete anschaulich, wo der Film der Realität treu blieb – und wo aus dramaturgischen Gründen Veränderungen vorgenommen wurden. Diese Einblicke in die Filmarbeit machten den Vortrag besonders lebendig und unterhaltsam.
Im Anschluss an den Vortrag hatten die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, ihre Fragen zu stellen – und diese Gelegenheit wurde rege genutzt. Fast 40 Minuten lang beantwortete Herr Wetzel geduldig alle Fragen, die ihm gestellt wurden. Dabei ging es nicht nur um technische Details der Flucht, sondern auch um das Leben nach der geglückten Ausreise, um seine heutige Sicht auf die damaligen Ereignisse und um das Verhältnis zur Familie Strelczyk. Auch die Zusammenarbeit mit Regisseur Michael Herbig beim Filmprojekt war ein Thema, das viele interessierte.
Wir bedanken uns herzlich bei Günter Wetzel für diesen eindrucksvollen und bewegenden Vortrag. Seine Geschichte hat nicht nur historische Fakten lebendig werden lassen, sondern auch zum Nachdenken angeregt – über Freiheit, Mut und den Wert über sich selbst bestimmen zu können. Es wäre uns eine große Freude, wenn es im kommenden Jahr zu einer Neuauflage dieses besonderen Projekts käme. Für Interessierte gibt es HIER weitere Informationen zur Ballonflucht.
Text und Bild zur Meldung: Robert Müller
Bild zur Meldung: Die 9. Klassen hören gebannt den Ausführungen von Herrn Wetzel zu
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