Spannender Projekttag "Wahrnehmung und Wahrheit" für die 6. Klassen

Am 16. und 17. April 2025 fand an der Oberschule Leisnig ein ganz besonderer Projekttag statt, der sich thematisch an den Ethikunterricht der 6. Klassen anschloss. Unter dem Titel „Wahrnehmung und Wahrheit“ erlebten unsere Schülerinnen und Schüler hautnah, wie eine Gerichtsverhandlung abläuft und wie entscheidend genaues Beobachten, Zuhören und Formulieren im Alltag – und insbesondere im juristischen Kontext – sein kann.

Gemeinsam mit ihrer Ethik-Lehrerin, Frau Brosche, erarbeiteten die Jugendlichen zunächst die Grundregeln und den Ablauf einer Gerichtsverhandlung. Besonders spannend wurde es, als Herr Weber, ein berufstätiger Richter, den Unterricht bereicherte. Mit großer Geduld und spürbarer Leidenschaft für seinen Beruf beantwortete er die vielen interessierten Fragen der Kinder. Ob es um das Verhalten im Gerichtssaal ging oder um echte Fälle aus dem Alltag eines Richters – Herr Weber verstand es, die Schülerinnen und Schüler zu fesseln und ihnen die oft abstrakten Inhalte greifbar zu machen.

Im zweiten Teil des Projekts wurde es dann interaktiv: Die Jugendlichen schlüpften selbst in die Rollen von Zeugen, Klägern, Angeklagten, Richtern, Staatsanwälten und Verteidigern. Ausgangspunkt war ein Rollenspiel, bei dem ein Schüler sich in der Pause durch das Verhalten eines Mitschülers schwer verletzte. War es ein unglücklicher Unfall – oder doch fahrlässige Körperverletzung? Im Rahmen einer fiktiven Gerichtsverhandlung wurde der Fall mit großer Ernsthaftigkeit und beeindruckendem Engagement der jungen „Verhandlungsführer“ diskutiert.

Schnell wurde den Schülerinnen und Schülern klar: Wahrnehmung ist subjektiv, Erinnerungen können trügen und Aussagen hängen stark von Formulierungen und Sichtweisen ab. Unterschiedliche Perspektiven führten zu sehr unterschiedlichen Einschätzungen der gleichen Situation – ein Lernmoment, der weit über den Unterricht hinaus wirkt. Herr Weber machte abschließend deutlich, wie herausfordernd es ist, ein faires Urteil zu fällen, wenn jede beteiligte Person etwas anderes gesehen oder verstanden hat.

Der Projekttag war für die 6. Klassen nicht nur lehrreich, sondern auch ein eindrucksvolles Erlebnis, das ihnen die Bedeutung von Gerechtigkeit, Verantwortung und kritischem Denken näherbrachte – Werte, die weit über das Klassenzimmer hinausreichen.

Ein herzliches Dankeschön gilt unseren engagierten 6. Klassen für ihr tolles Mitwirken – und ganz besonders Herrn Weber, der durch seine Erfahrung, Geduld und Offenheit diesen Tag zu etwas ganz Besonderem gemacht hat! Wir hoffen, dass dieses Projekt eine langjährige Tradition an unserer Schule wird.

Text und Bild zur Meldung: Robert Müller